6. – 8. September 2011
Dienstag morgen frühstücken wir im Hotel kleine, süße Bananen, Rührei und Kartoffeln und werden dann zu unserem Vorbereitungscamp gefahren. das Camp ist in Mukono, östlich von der Hauptstadt Kampala. (Entebbe liegt im Süden).
nach 2 Stunden Jeepfahrt sind wir da. das Gelände ist eine Mischung aus Zeltlager und Jugendherberge und wird vom Red Cross für Jugendcamps etc. benutzt.
es gibt ein lang gestrecktes Haus mit Schlafräumen, ein großes Essenszelt, und ein paar kleine Zelte, die wir aber nicht benutzen. wenn man auf Toilette muss, geht man in eine Latrine, also eine Klokabine mit Loch im Boden. waschen kann man sich mit kaltem Kanisterwasser in einer Schüssel.
schlimm ist es trotzdem nicht, denn nach der ganzen Fliegerei und zu wenig Schlaf hat man nicht die Energie, sich aufzuregen.
es gibt Arbeiter, die den Rasen mähen und Unkraut jäten. eine Köchin macht das Essen, Frühstück um halb 8, Mittag um 1, Abendbrot um 8, aber alles verzögert sich immer ein bisschen. sie kocht in einer kleinen Hütte und bringt dann das Essen ins Essenszelt.
es gibt local food, also normales ugandisches Essen, wie die berühmte matoke, von der uns ehemalige Freiwillige erzählt haben und die ganz gut schmeckt, ein bisschen wie Kartoffelbrei.
außer uns Deutschen sind noch einige Branch Manager und ugandische Freiwillige da, die uns auf unsere Arbeit vorbereiten und uns Unterricht in ugandischer Kultur geben.
die Branch Managerin aus Bushenyi hat ihr Baby dabei, das unglaublich hübsch ist und nicht weint, wenn es herumgereicht wird.
abends essen wir ums Lagerfeuer herum Abendbrot. jemand hat das Radio im Jeep laut angemacht, und wir hören afrikanische Musik. die Viecher stechen, und aus dem Urwald kommen Geräusche.
Mittwoch morgen fahren wir nach Kampala, um uns das Hauptquartier des Ugandischen Roten Kreuzes anzusehen und den Oberchef des URC zu treffen.
das Camp liegt sehr ländlich, wir fahren über unebene, staubige Wege und Straßen, manchmal asphaltiert. man sieht öfter mal eine Kuh oder Ziege am Straßenrand stehen, oder ein paar barfüßige Kinder. 90% der Bevölkerung Ugandas lebt außerhalb von Städten, sagt der Reiseführer. die Dörfer bestehen aus Bretterhütten, hin und wieder sieht man ein gemauertes Häuschen.
der Weg besteht entweder aus rotem Staub oder rotem Lehm, die Geschäfte am haben fast alle ein von Coca Cola gesponsertes Ladenschild. die Gebäude, wenn sie denn aus Stein sind, sind in verblassten und abblätternden Farben gestrichen. die einzige Ausnahme ist, wenn sie mit Werbung für Wandfarbe bemalt sind, dann ist die Farbe leuchtend und neu.
die ugandische Freiwillige Brenda versucht, die Deutschen im Jeep zu motivieren. sie singt vor, wir singen nach:
Everywhere we go
People always ask us
Who we are
And where we come from
We always tell them
We're Red Cross members
We're Red Cross members
Yeah!
Brenda möchte von uns auch ein Lied, wir überlegen, welches wir alle kennen. wir einigen uns auf „Eisgekühlter Bommelunder“.
die Ugander fahren wie gesagt links und sind nicht sehr zimperlich, wo eine Lücke ist fährt man, auch wenn das heißt dass manchmal 2 Autos auf einer Spur sind oder 8 Autos und ein LKW überholt werden, bei Gegenverkehr.
in Kampala, der Haupt- und größten Stadt (1,5 Mio.), ist der Verkehr genauso mörderisch.
wir fahren am Gebäude des derzeitigen Königs vorbei, der gerne Präsident Museveni oder den Bürgermeistern oder so ablösen möchte, so genau habe ich es nicht verstanden.
(die Ugander sprechen außer den verschiedenen local languages auch fast alle Englisch, allerdings mit afrikanischem Akzent und ein bisschen vernuschelt. obwohl ich gut Englisch kann habe ich sie am Anfang schlecht verstanden.)
es gibt außerdem einen Kreisverkehr, auf dem ein großes Tor ist. Brenda erzählt, wenn der König unterwegs ist, wird das Tor geöffnet, damit er mittendurchfahren kann.
wir erreichen die Headquarters und treffen den Secretary General des URC. wir sitzen an einem langen Konferenztisch, alle in quietschorangenen Shirts. wie auf dem Flug hat man uns gezwungen, sie anzuziehen, damit wir nicht verloren gehen.
Brenda hat bunte Strähnchen und ich frage sie, ob die gefärbt sind. nein, alles Perücke. sie zeigt mir, wo ihre glatte Kurzhaarfrisur an ihre Haarwurzeln festgenäht ist.
eigentlich hätten hier alle Leute einen Afro, aber Männer und kleine Kinder sind kurzrasiert, und Frauen haben meistens falsche lange Haare in die eigenen eingeflochten oder gewissermaßen eine Haarmütze auf dem Kopf wie Brenda, bei dieser Hitze. auf der Straße sieht man lange Zöpfe, glatte und wellige Haare, Oma-Löckchen und Mutti-Bobs.
dann brauchen alle dringend eine Handykarte und einen Internetstick, also verbringen wir 2 Stunden in einem Einkaufscenter, das aussieht wie eine amerikanische shopping mall. vor dem Betreten werden wir auf Bomben untersucht. ich wechsle meinen restlichen Euros in Ugandische Schilling (1€ = 3840 UGX) und kaufe mir einen Burger.
abends wollen die Ugander mit uns in den Club gehen, als ein Welcome to Uganda. alle machen sich schön und die Jungs ziehen ein Hemd an.
vor dem Eingang sitzt ein Typ mit Gewehr, wieder werden wir mit einem Metalldetektor abgetastet, zur Anschlagsprävention. der Türsteher lacht über Franks Dreadlocks und fragt, bist du ein weißer Rasta? Frank behält den ganzen Abend seine Mütze auf.
für jeden gibt es ein ugandisches Bier, das ziemlich gut ist. die Ugander können natürlich alle total gut tanzen. Brenda bringt uns bei, gleichzeitiges Arsch- und Brüstewackeln zu koordinieren.
der Club ist im 2. Stock. wir stehen am Geländer, rauchen und schauen auf die Stadt. außer einem blinkenden Neonschild gibt es kaum Lichter.
Donnerstag morgen werden Claudius und ich abgeholt. wir packen mein kleines und sein riesiges Gepäck in den Jeep und verabschieden uns von den anderen Freiwilligen. auf der Fahr nach Jinja schlafe ich ein.
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