Mittwoch, 26. Oktober 2011

BRANCH EXCHANGE MIT BUSIA, ODER WIE ICH EINMAL FAST IN KENIA WAR

6. Oktober, 2011 (fünfte Woche)




am Donnerstag gibt es einen branch exchange zwischen der Jinja branch und der in Busia und wir kommen mit. der gemietete Großbus fährt um 8 Uhr morgens. African time, also um zwanzig nach 9. um die 30 Leute, von denen ich viele auch nicht kenne, die aber zur Jinja branch gehören, kommen mit oder werden auf dem Weg eingesammelt. 
obwohl hier alle Anfang / Mitte zwanzig sind herrscht totales Klassenfahrt-Gefühl. alle sind am tratschen, manche setzen sich nicht vernünftig auf ihren Sitz (anschnallen kann man sich eh nicht) und sind laut.
ich sitze neben Yvonne und Zack, die sich einen Spaß daraus machen, mich immer wieder zu fragen, ob ich zu Hause eine Ziege habe. oder ein Huhn. oder einen Hund. eine Katze vielleicht? ich sage immer nein, und alle brechen sich einen ab, ich versteh natürlich nichts.
erst ein paar Wochen später finde ich raus, dass „oliyna mbuzi?“ (hast du eine Ziege?) Code ist für „bist du noch Jungfrau?“ 
voll witzig, Leute.

die Busia branch hat mehrere große Räume und Büros, und ein Youth Center mit Billardtischen draußen.


































in Busia treffen wir den deutschen Freiwilligen Lukas (mit K, Lucas mit C ist in Mukono). Rike, seine Partnerin, ist krank und zu Hause geblieben. ein großes Meeting findet statt, es werden Projekt-Strategien und Erfahrungen ausgetauscht.



zwischendurch gibt es bisschen Auflockerungsprogramm, zum Beispiel Tanzen:









dann wird die Riesengruppe aus Busia-Freiwilligen und Jinja-Freiwilligen wieder in den Bus gepackt und wir fahren in einen school link. wir schauen uns frischgepflanzte Bäume an und machen Fotos. auf dem Gelände vieler Schulen stehen überall Schildchen herum mit inspirierenden und / oder erzieherisch-pädagogisch wertvollen Sprüchen. zum Beispiel: hab keinen Sex für Geschenke.



Claudius hat sich in der Zwischenzeit verkrümelt, seine Freundin suchen. Rosa und ihre Mitbewohnerin Anna wohnen in Kenia und kommen uns für ein paar Tage besuchen. Busia liegt direkt an der Grenze zwischen Kenia und Uganda, also holt Claudius mit Cheffe William die beiden auf der anderen Seite der Grenze ab. Lukas und ich posen derweil für Fotos.


































Lukas schwäbelt übrigens, weswegen er gruppen-intern Lukasch heißt.

nach dem school link haben alle Hunger, also fahren wir zu einem Restaurant zum Essen. Lukas und ich fahren zu Rike nach Hause und essen da, denn ich will ihr Hallo sagen, wenn ich schon mal da bin.
Busia ist ziemlich ADW und ländlich. es gibt hier keine Motorrad-Bodas, sondern nur Fahrrad-Bodas. die Fahrer tragen alle pinke Hemden, wie eine Uniform. 



das erste Mal dass ich Fahrrad-Boda fahre! die Fahrräder haben ein dickes Sitzkissen auf dem Gepäckträger und Fußstützen. viel bequemer als ich dachte.
bis zu Lukas' und Rikes Haus brauchen wir eine Viertelstunde. Busia hat nicht viele Einwohner, ist aber sehr weitläufig. um das Haus herum ist viel Platz, es gibt Felder und Platanen. gar nicht öde, sondern sehr friedlich und schön.
das Haus hat 3 Schlafzimmer und 3 Bäder, ein großes Wohnzimmer und eine riesige Küche. ein Schlafzimmer+Bad ist allerdings kakerlakenverseucht und die Lebensmittel hängen in Plastiktüten an einer Schnur, damit die Mäuse nicht kommen.
die meisten deutschen Freiwilligen aus unserer Gruppe haben ein Haus, wir sind so ziemlich die einzigen mit einer Wohnung. ich will wenn möglich alle anderen in ihren Städten besuchen, um zu sehen wie verschieden alle leben. Rike und Lukas haben sich aus Deutschland Marmelade schicken lassen, weil es in Busia nicht viele Luxus-Lebensmittel gibt.
das Haus ist groß und leer, die beiden kommen mir ein bisschen verloren vor.

mitten beim Mittagessen wird Lukas angerufen: wir sollen zur kenianischen Grenze kommen, es wird ein Ausflug gemacht. brauchen wir unsere Reisepässe? nein, die Grenzbeamten haben einen guten Tag. 
wir fahren also zur Grenze, wo wir nicht reingelassen werden, Wunder. Lukas zeigt mir also ein bisschen von Busia und wir gehen auf den Markt. die Grenze, Präsident Museveni hat leider seinen Kopf verloren:


während in Jinja die meisten Straßen geteert sind und städtisch-hektisch und eng ist, ist in Busia so viel Platz und Ruhe, es ist ein übergroßes Dorf. die kleinen Kinder rufen wie immer „Muzungu how are you“.



zurück in der branch spielen wir ein bisschen Billiard und warten darauf, dass die anderen aus Kenia wiederkommen. Lukas verarztet einen Mann, der sich mit dem Hammer auf den Finger gehauen hat. er bekommt einen professionellen Verband, und dann kommt auch schon der Bus mit den anderen, um mich für die Rückfahrt einzusammeln.
wir halten noch kurz, um uns das neue Versammlungsgebäude anzugucken und machen ein Foto:



dann geht es nach Hause, ich sitze ganz vorne im Bus und kann Fotos machen:






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