Andrew ist ein kleiner Junge (vielleicht 6), der oft im Büro herumsitzt. er ist der kleine Sohn von Betty, einer älteren Frau, die irgendwas hier beim Roten Kreuz macht. meistens ist er abends nach der Schule da, im Januar war er aber fast den ganzen Tag im Büro, denn da waren Ferien.
er saß die ganze Zeit also herum und guckte Fernsehen, und er tat mir ein bisschen leid. also organisierte ich ein Blatt Papier und einen Stift für ihn zum Malen.
ich wünschte ich hätte den Zettel noch, den er malte: seine Mama, seinen Bruder, sich selbst, mich (er malte sogar meine baumeligen Ohringe, das Kind hat künstlerisches Talent!), Zack, einen Krankenwagen, Satan als Schlange, die Zahlen von 1 bis 40, und seinen Namen, Mukisa Andrew.
Highlight des Werkes war aber, als er eine Art Viereck mit zwei Strichen malte, an einem Kreis.
“ist das dein Gott?” fragte er und zeigte auf sein Bild.
“was meinst du?” fragte ich zurück.
“das hast du an deiner Kette, wie ein Kruzifix. ist das dein Gott?”
was er meinte, war meine Kette mit Eiffelturm–Anhänger, die mir Isi, Mama und Dad von zu Hausegeschickt haben.
ich versuchte ihm dann zu erklären, dass das nicht mein Gott ist, dass ich keiner seltsamen Muzungu–Religion angehöre, die ihren Messias an den Eiffelturm genagelt hat, und dass der Anhänger das Wahrzeichen der Stadt Paris in Frankreich darstellt.
ich glaube aber, er hat mir das nicht so richtig geglaubt.
P.S.: gehörte ich einer solchen Religion allerdings an, so bin ich mir sicher, dass man in ihren Kirchen beim Abendmal Rotwein und eine Scheibe Baguette belegt mit Camembert reichen würde, aber das nur nebenbei.
P.P.S: ähnlich wie die Juden eine Kippa tragen, wäre bei uns ein Barett in diesem Gotteshaus Pflicht.
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