Freitag, 11. November 2011

ERSTE SCHRITTE ALS ARBEITGEBER

unsere neue Waschfrau Judith kam letzte Woche zum ersten Mal.

ja schon klar, dekadent whatever, aber ich hab einfach nicht die Zeit und auch nicht die Lust meinen Kram immer selber zu waschen. (habt ihr schon mal eine Jeans von Hand gewaschen? dauert ewig.) außerdem gibt es in Uganda fast keine bezahlten Jobs, und die meisten Leute sind arbeitslos. was meint ihr, warum bei uns im Office so viele volunteers Zeit haben, da unbezahlt rumzuhängen – besser, als zu Hause alleine rumzuhängen. so kann man also ein bisschen Geld unters Volk bringen, ohne den Menschen Geldscheine zuzustecken, kleiner Scherz.

ich hatte vorher mit Judith die Zeit und die Bezahlung ausgemacht, und das Mädel war richtig passiv (wie viele Frauen hier): "wie viel erwarten Sie denn so?" "any price is good" "welcher Wochentag würde Ihnen passen?" "any day is good" ... ich hab sie dann gefragt, ob sie noch irgendeine andere Arbeit hat, hat sie nicht, ist dann ihre einzige Einnahmequelle …

nach Rücksprache mit anderen Deutschen bezahlen wir ihr jetzt 40 000 Schilling im Monat, und sie kommt einmal die Woche für die Wäsche. 40 000 Schilling sind so etwa 10 Euro, und das ist schon ne relativ gute Bezahlung für ugandische Verhältnisse. (house help ist hier extrem billig.)

ich finde das ein bisschen komisch, nur herumzusitzen, während andere Leute für mich körperliche Arbeit erledigen, und feudel deswegen auch immer ein bisschen herum, wenn Judith wäscht (Wäsche aufhängen oder so). ich glaube sie findet das im Gegenzug ein bisschen komisch von mir. hab wohl keine Veranlagung zur kolonialen Missus.

in solchen Plastikwannen wäscht man
 Judith kam also das erste Mal vorbei, und wäscht so vor sich hin, und plötzlich fängt sie ungefragt an, die ganze Wohnung zu wischen (die auch ziemlich dreckig war). eigentlich hatten wir sie aber nur engagiert, um zu waschen.

diese Woche hat sie dann auch noch das Klo und das Waschbecken geputzt, bevor ich sie davon abhalten konnte. sie für 2,50 € / 2 h aber auch noch putzen zu lassen, finde ich ein bisschen ungebührlich, egal ob das landestypisch ist oder nicht. werde mal mit Claudius besprechen, ihr mehr zu bezahlen (weil wir es eh nie durchgehend hinkriegen, die Wohnung sauber zu halten, das folgt dann dem "Dreck anhäufen, einmal im Monat Putzanfall"-Prinzip).

unsere pakistanische Nachbarin Fasana, die uns Judith vermittelt hat, kam heute Morgen vorbei und meinte, oh, so clean! ob wir mit ihr zufrieden wären, ja sehr, und was wir ihr bezahlen, Preis fand sie OK. dann schlug sie vor, Judith doch einfach jeden Tag kommen zu lassen.

stellt euch das mal vor, das wären dann etwa 2 000 UGX (50 Cent) am Tag, und ich denke nicht dass Fasana eine Gehaltserhöhung eingeplant hätte. so viel bezahlt man für eine lange Boda-Fahrt, oder ein extrem billiges Mittagessen, oder eine Dose Mais.

die spinnen, die Ugander.

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