Mittwoch, 28. März 2012

SCHÖNER WOHNEN MIT AMEISEN–INVASION

Claudius' Zimmer links, meins rechts
wie schon mehrmals angekündigt und versprochen kommt jetzt endlich mal ein Post über unsere Wohnung im Al–Shafa. 

extralang und mit vielen Fotos. keine Ursache.

zur Erinnerung, ich wohne mit Claudius in einer Wohnung in einem Krankenhaus, die eigentlich für die dort arbeitenden Ärzte und Krankenschwestern gedacht ist, die meist aus Indien und Pakistan kommen.

das Rote Kreuz mietet einer der Wohnungen, die direkt über dem OP–Saal liegt, für ihre deutschen Freiwilligen.

bis vor ein paar Monaten hatten wir Nachbarn, ein pakistanisches Pärchen mit einem kleinen Sohn und eine Inderin, jetzt haben wir unsere "Wohnzeile" ganz für uns allein. Fotos vom Al–Shafa und dem Balkon vor der Wohnung hier

schönerweise wohnen wir im zweiten Stock und haben deshalb diesen Ausblick:

unser geschmackvoll gemusterter Vorhang


in Uganda ist es üblich, wenn man zu Hause ist, die Tür aufzulassen und nur einen Vorhang vorzuziehen. 

außerdem lässt man die Schuhe vor der Tür. das haben wir übernommen, weil es total schnell saudreckig wird, denn unsere Wohnung ist ziemlich klein. 

die meisten Rot–Kreuz–Freiwilligen haben ein größeres Haus, aber dafür haben wir die Aussicht. (und wenn man die Fenster offen lässt, weht der Wind durch die Zimmer und die Haustür, und es ist nicht so warm.)

aber jetzt! unsere Wohnung! zur besseren Orientierung dies:




das Wohnzimmer ist eigentlich ein glorifizierter Eingangsraum / Flur, vollgestopft mit Sofa und Tisch. außerdem ist da das Waschbecken.




Haustür von innen, die Fenster drumherum sind übrigens offen, bei Gewittern weht es manchmal rein. das Fenster zur Küche habe ich um Weihnachten herum mit den Schleifchen und den Kugeln aus Isis Paket geschmückt, fand Claudi nicht so. Blödmann. Cosis Giraffe aus Bügelperlen hängt auch da.


unsere Schlössersammlung. und unsere Sammlung an Reinigungsprodukten.





das Sofa ist übrigens unsere einzige Sitzgelegenheit, ansonsten haben wir nur noch diesen traurigen kleinen Hocker, der in der Ecke neben der Dusche steht. hier dieselbige:


liebe paketschickende Verwandtschaft, Duschgel brauchen wir wirklich nicht mehr, vielen Dank! 



warmes Wasser haben wir übrigens nicht, was aber gar nicht schlimm ist. es ist hier ohnehin meistens heiß, und die Rohre auf dem Dach wärmen sich auf, deswegen haben wir lauwarmes Wasser, perfekt. Wäsche waschen wir auch hier.




an der Tür zur Dusche hängt eine Uganda–Karte, und das ist das Klo, ohne Brille, ähem. die haben wir vor Monaten geschrottet und noch nicht ersetzt.



das Waschbecken ist momentan verstopft und läuft gerne über. genau wie die Dusche, obwohl wir die ganze Zeit das Rohr entmüllen (vor allem von meinen Haaren, behauptet mein Mitbewohner), setzt sie bei fleißiger Benutzung die Wohnung unter Wasser.

hier die Küche:



Waschbecken. entgegen eines vielleicht gewünschten Sozialrealismus habe ich das Foto gemacht, als mal alles sauber war. 



hier kommen die titulären Ameisen hinzu, die an der langsamen Übernahme unseres Wohnraums arbeiten, besonders in der Küche. in der rosa Tüte in der Schüssel ist das Toastbrot, luft– und ameisendicht verpackt. die Viecher kommen irgendwo aus der Wand, das Gemäuer ist uralt und ein bisschen siffig. irgendwann hat es mal stark geregnet, und plötzlich kam der Putz von der Decke in der Küche.

diese Plastiktüten nennt man übrigens kaveera, man bekommt sie immer dazu wenn man irgendwo etwas kauft, im untersten Regalfach bewahren wir sie auf, um sie als Mülltüten zu benutzen, die an der Tür hängen:



kochen tun wir auf diesem Gasherd, bei dem nur die rechte Platte funktioniert, deswegen koche wir in Etappen. erst die Soße, dann die Nudeln, dann die Soße wieder aufwärmen, zum Beispiel. links oben hängt ein Luganda–Poster mit Wörtern für jeden Buchstaben. unter der Arbeitsplatte steht ein Karton mit Fußballtrikots, die wir für die Branch aufbewahren, und in der wahrscheinlich die Maus wohnt, die sich ständig erneuert und die Claudius immer wieder über den Jordan schickt. 

neben der Küche ist mein Zimmer. wieder, nachdem wir letzten Herbst Zimmer getauscht haben, weil das linke schöner ist, mit zwei Fenstern und Aussicht. 







in beiden unserer Zimmer stehen zwei Betten. eins benutze ich als Bett (links), das andere als Sofa / Ablagefläche. der gestreifte Bettbezug ist die Bettdecke, außerdem haben wir beide noch eine Wolldecke, wenn es kalt ist (die liegt drunter). braucht man aber selten.







mit Isis Kissen (<3). der kleine Hocker ist mein Nachttisch. außerdem das obligatorische Moskitonetz.









ein bisschen sieht man den Hof.











Bücherregal, Kleiderschrank. außerdem Reisetasche und Ukulele.







obendrauf jeweils Ablagefläche. als wir eingezogen sind, hatten wir überhaupt keine Regale etc. und haben unseren ganzen Kram auf den Betten gelagert. das kleine Regal habe ich von Rekha, unserer indischen Nachbarin, der Kleiderschrank ist eine Hälfte von dem wackeligen Drahtregal, das uns unser Vorgänger Stefan überantwortet hat. (die andere Hälfte steht bei Claus.)







Kleinscheiß.







an der gleichen Wand habe ich alle Briefe aufgehängt, die ich von zu Hause bekommen habe, Karten von Jinja und Sansibar und Fotos. die orangene Schnur ist eine Wäscheleine.


zwischen Claudius' und meinem Zimmer gibt es eine Verbindungstür, an der meine Jacken, Taschen und die Rot–Kreuz–Weste hängen. 

und das war mein Zimmer bzw. meine ganze Wohnung! Claudis Zimmer lassen wir mal außen vor, das darf er auf seinen Blog tun, wenn er will. 

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